Die Entscheidung

Frustriert schließe ich wieder eine Webseite – nichts gefunden das „passt“. Wie schwer kann es denn sein eine Reise von Prag nach Pamplona zu planen, die mich weder dort mitten in der Nacht gestrandet lässt, noch endlos lange dauert! Lustigerweise ist es viel einfacher einen vernünftigen Rückflug von Santiago nach Prag zu finden. …  Mein Gehirn macht klick-klick-KLICK!

Seit Monaten erzähle ich Freunden und Bekannten, dass ich diesen Herbst wieder den spanischen Jakobsweg gehen will und aber auch davon träume einmal von Prag nach Santiago zu laufen. Traditionell sind die Pilger ja sowieso von der eigenen Haustür los gelaufen und auch wieder zurück. Heute ersetzen Busse, Flüge und Bahn oft einen Teil dieser Reise. Also zurück zur Internetsuche und siehe da, sieht ja gar nicht schlimm aus 😉

Totalstrecke ~3000 km, je nachdem welche Variante ich wähle, dafür brauche ich so ungefähr 4,5 Monate. Der Göttergatte hat dies schon kommen sehen, lässt den Kopf hängen (weil er nicht mit kann) und verspricht während dieser Zeit gut auf unseren alten Kater aufzupassen.

Die Route

Natürlich wird sich hier noch so einiges ändern, aber mal ganz grob habe ich diese Route geplant:

Prag > Vseruby / Eschlkam > Regensburg > Eichstätt > Donauwörth > Augsburg > Bregenz > Einsiedeln > Genf > Le Puy en Velay (vielleicht mit einem Abstecher nach Rocamadour) > Santiago de Compostela = Total 3000 km (sehr großzügig geschätzt)

Jakobsweg Karte Prag Santiago

Meine geplante Route von Prag nach Santiago, basierend auf einem Bild (cc) von Manfred Zentgraf, Volkach, Germany via Wiki Commons.

Reisezeit

Ja, die macht mir noch Kopfzerbrechen, da ich weder im tiefsten Winter, noch im Hochsommer pilgern will. Geht aber nicht, wie ich es auch drehe und wende, irgendwo muss ich im Juli / August laufen. Na ja, immer noch besser, als im Dezember durch den Schnee zu stapfen! Zuerst versuche ich, wie es aussieht wenn ich hier Ende April (Ostern!) los laufen würde. Aber das würde bedeuten, dass ich im Juli / August auf den Hauptwegen in Frankreich und Spanien bin (Pilgerhochsaison!). Seufz. Früher als April kann ich hier nicht los laufen, bis März kann hier noch Schnee liegen und irgendwie reizt es mich nicht in der Pilgerhochsaison in Spanien anzukommen. Zurück ans Reißbrett! Das sieht schon besser aus:

  • Tschechische Republik: 200 km ~10 Tage 2. Junihälfte
  • Deutschland: 520 km ~25 Tage Juli
  • Schweiz: 350 km ~14 Tage 1.Augusthälfte
  • Frankreich: 930 km ~35 Tage August /September
  • Spanien: 800 km ~35 Tage Oktober

Alles natürlich nur ganz grob geschätzt und ja, Hitze wird es auch in der Schweiz und in Frankreich geben, aber Oktober ist schon wesentlich ruhiger in Spanien …

Unterkunft und Kosten

„Essen muss ich auch zu Hause“ ist meine lakonische Antwort und als Freiberuflerin kann ich ja, Jakobus sei Dank, meinen „Urlaub“ selbst bestimmen. Außerdem plane ich ein sehr leichtes Zelt mitzunehmen und es dann entweder in Frankreich, aber sicher in Spanien, wieder nach hause zu schicken. Das nächste Projekt ist also die Suche nach einem vernünftigen Zelt 😉

Sicherheit

„Als Frau! Alleine! Von Prag bis nach Spanien laufen!“ Ich höre sie schon, die erschrockenen, verwunderten und sogar ängstlichen Einwände. Auch hier habe ich einen alten Spruch parat: „Leben ist immer lebensgefährlich und endet immer mit dem Tod.“ Solange man frau normale Vorsicht walten lässt, ist eine solche Pilgerreise nicht gefährlicher als zum Beispiel das ganz normale Leben in einer Großstadt 😉 Und zu solchen normalen Vorsichtsmaßnahmen gehört für mich auch, dass ich das genaue „wann und wo“ meines Weges nicht im Internet veröffentlichen werde … Ich werde höchstens von Zeit zu Zeit „updaten“ wo ich schon war und schon lange nicht mehr bin 😉 Der Göttergatte muss sich eben mit kurzen „Ich lebe noch! – SMSs“ begnügen.

Und außerdem, ist ja nicht das erste Mal, dass ich eine solche weite Pilgerreise mache 😉

Warum?

Es gibt viele Gründe zum pilgern. Für mich, die den 50 näher steht als den 40, ist eine gute Gelegenheit zum Bilanz ziehen. Außerdem mag ich lange, gemütliche (im Sinne von Zeit, nicht übertriebenen Komfort!) Pilgerwanderungen und die Erlebnisse und Begegnungen am Wegesrand. Ein Freund hat mal gesagt „Je länger ich unterwegs bin, desto verrückter werden die Menschen denen ich begegne!“ Und eine solche „Verrückte“ bin ich eben auch 😉

So, dass ist erst mal alles. Die nächsten Blogposts werden sich, wahrscheinlich, um die Suche nach der idealen Ausrüstung drehen. Wer auf dem laufenden bleiben möchte kann ja das RSS Symbol in seinem Browser benutzen, um eine Benachrichtigung zu bekommen, wenn es einen neuen Blogpost gibt.

Bis dann !Buen Camino!,

SY

 

7 Kommentare Die Entscheidung

  1. Manu

    25. Februar 2014 bei 20:45

    Hallo
    tolles Vorhaben!!
    Hab mich gerade über Deine fast gesamten Seiten gelesen und finde sie echt gut, gut und wertvoll auch für mich – danke Dir für diese interessanten Einblicke – denn ich hab fast selbes vor… starte aber schon Ende April von meiner Haustür in Bayern, genau den selben Weg wie Du, über Eichstätt, Bodensee, Genf, Le Puy bis Santiago de Compostela.
    Je näher der Aufbruchtag rückt, desto mehr Gedanken und Fragen kreisen… das wird wohl normal sein, die Vorfreude überwiegt dennoch alles!
    Das Du Dich schon sehr viel auf den Caminos bewegt hast, hab ich schon erlesen – Neidich schau.
    Durftest Du schon mal so einen langen Weg erleben oder wird dies Deine längste Tour?
    Wünsche Dir eine sehr ergiebige, gemütliche Auszeit, mit netten Grüssen aus Bayern
    Manu

    Ps. die den 50 näher steht als den 40, ist eine gute Gelegenheit zum Bilanz ziehen.
    Sehr passend, trifft auch für mich zu!

    • SYates

      6. März 2014 bei 16:04

      Hallo Manu,

      Es scheint, dass die Anzahl der ‚Langstreckenpilger‘ von Jahr zu Jahr ansteigt 😉 Vielen Dank auch für die lieben Worte über meine Webseite, es freut mich, dass sie weiterhilft.

      Nein, das ist nicht meine erste lange Pilgerreise. Ich bin schon mal von Santiago nach Assisi und ein anderes Mal von La Rioja nach Rom gepilgert 😉

      Buen Camino! SY

  2. Enja

    11. November 2013 bei 18:56

    Hallo,
    da wünsche ich dir mal alles Gute. Selber haben wir dieses Jahr den halben Weg nach Jerusalem zurückgelegt.

    Von zu Hause bis ans Schwarze Meer.

    Grüße Enja

    • SYates

      13. November 2013 bei 08:16

      Danke Enja! Tolle Leistung! Hast Du einen Blog oder eine Webseite über Deine Pilgerreise? SY

  3. Hans

    5. Oktober 2013 bei 12:50

  4. Pingback: Was braucht ein Langstreckenpilger wirklich?