Da ich ja vorhabe nächstes Jahr hier in Prag loszulaufen um, mit Jakobus‘ Hilfe, in Santiago de Compostela anzukommen, stand ein tschechischer Pilgerpass natürlich ganz oben auf meiner Wunschliste. Im Idealfalle möchte ich in jedem Land, das ich durch pilgere, den landeseigenen Pilgerpass benutzen. Und für alle, die auch in der Tschechischen Republik mit einem „landeseigenen“ Credencial pilgern möchten, hier ein paar praktische Tipps wie man einen tschechischen Pilgerpass bekommt und weiter unten auch ein paar Bilder des Schmuckstücks:
Er wird von dem tschechischen Jakobsverein Ultreia (Webseite hier: http://www.ultreia.cz/) ausgestellt. Auf der Webseite befindet sich hier: Tschechischer Pilgerpassantrag die E-Mail Adresse zum beantragen (die schreibe ich hier mal nicht hin, weil die sich ja ändern kann und auch wegen der bösen E-Mail-Harvester).
Mit der E-Mail Adresse in der Hand wurde es lustig 😉 Mit der Hilfe von Google Translate schrieb ich nämlich eine E-Mail auf tschechisch (mein tschechisch reicht gerade mal zum grüßen, Speisekarte lesen, mich vorstellen usw. aber nicht mehr). Nach ein paar Tagen war dann eine Antwort auf englisch da. Beim anmailen eines tschechischen Empfängers ist es nämlich wichtig, NICHT englisch zu benutzen, da englisch die Sprache ist, in der viele „Spam Emails“ reinkommen und so englische Emails oft ungelesen gelöscht werden.
Und gleich auf deutsch ‚ins Haus zu fallen‘ finde ich auch nicht gut. Dafür sehe ich hier in Prag zu viele Touristen, die sich nicht mal die Mühe machen zu lernen wie man auf tschechisch ‚Guten Tag‘ sagt (Dobre Den) und immer gleich, völlig grußlos, im oft sehr lauten, ja fast herrischen, deutsch bestellen – aber ich schweife wiedermal ab. Zurück zum Thema:
‚Credencial‘ in die Betreffzeile zu schreiben hilft natürlich auch. Wer extra sicher gehen will kann ja, so wie ich, den Text, in einfachen Sätzen, auf englisch und deutsch formulieren und dann mit Google Translate ins tschechische übersetze. Natürlich immer mit einer Entschuldigung für das Benutzen von Google Translate verbunden (die Tschechen sind sehr stolz auf ihre schwierige Sprache, verstehen aber auch, dass sie nicht jeder lernen kann). Sprachenreihenfolge ist dann bei mir tschechisch-englisch-deutsch oder einfach nur ‚Google Translate tschechisch‘ kommt darauf an wie ich mich fühle. Ach ja, nicht vergessen zu erwähnen in welchen Sprachen geantwortet werden kann. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach und hier nun der Link zum Google Translate Helferlein: http://translate.google.de/
Angeboten wurde mir, in der erhaltenen Antwort, mich entweder mit einem Mitglied des Vereins in der Stadt zu treffen oder, gegen Vorkasse, den Pilgerausweis zugeschickt zu bekommen. Der kostet übrigens 120 Kronen, also so ungefähr 4,50 Euro. Ich entschied mich für die ‚in der Stadt treffen‘ Variante und alles klappte vorzüglich. Als ich am Treffpunkt ankam fiel mir, ein bisschen spät, ein, dass wir ja gar kein ‚Erkennungszeichen‘ vereinbart hatten und für einen Moment fühlte ich mich wie in einem alten Spionagefilm, als ich so unter dem Vordach des Einkaufszentrums stand und auf ‚unbekannt‘ wartete. Aber Pilger erkennen sich ja immer und nach kurzer Zeit erschien dann die liebe Dame vom Ultreia Verein und überreichte mir meine zwei Pässe. Einen für die geplante Probewanderung und einen für die echte Pilgerreise. Ein kurzer Klönschnack, wie wir Nordlichter sagen, und dann Buen Camino! und Auf Wiedersehen (Na Shledanou) 😉
Und so sieht er aus, Übersetzung des Textes unter den Bildern:
Farnost – Kirchengemeinde
Jméno – Name
Adresa – Ist ja wohl klar 😉
Já {Name des / der PilgerIn} poutnik do Santiaga de Compostela budu ctít ducha pouti, kostely, místa na cestě, poutníky a přirodu, kterou budu procházet.
Ich {Name} Pilger nach Santiago de Compostela werde den Geist der Pilgerfahrt, die Kirchen, die Orte auf dem Weg, die Pilger und die Natur, durch die ich laufe, ehren.
Podpis – Unterschrift
Das interessante hier ist, dass bei allen anderen Pilgerpässen, die ich bis jetzt hatte oder gesehen habe, um Hilfe für den betreffenden Pilger gebeten wird. Tschechische Pilger dagegen versprechen sich respektvoll zu benehmen.
So, nun bin ich also stolze Besitzerin nicht nur eines, sondern sogar zweier, tschechischer Pilgerpässe. Jetzt brauche ich „nur“ noch einen deutschen, schweizerischen und französischen, denn den spanischen Credencial habe ich nämlich schon … Aber ich glaube, die werde im mir besser in den entsprechenden Ländern besorgen – auf dem Weg.
Britta
31. August 2014 bei 23:11
Habe viele gute und wertvolle Tips gelesen.
Viel Glück
SYates
1. Februar 2015 bei 19:47
Danke für die freundlichen Worte und Buen Camino! SY
Hans-Peter
8. Mai 2014 bei 15:28
Vielen Dank für die tolle Webseite. Hat mir viel geholfen!
SYates
9. Mai 2014 bei 07:52
Freut mich, Hans-Peter! Wann geht es denn bei Dir los? SY